Jürg Wyttenbach

* 2.12.1935



Geboren in Bern. Studierte Klavier (Kurt von Fischer) und Komposition (Sándor Veress) in Bern; weitere Studien in Paris (Conservatoire). Lehrtätigkeit am Konservatorium Biel und am Berner Konservatorium. Seit 1967 Lehrauftrag für Klavier, seit 1970 Lehrer für Interpretation zeitgenössischer Musik am Konservatorium der Musik-Akademie Basel. Gleichzeitig rege Konzerttätigkeit als Pianist und Dirigent insbesondere zeitgenössischer Werke; zahlreiche Radio- und Schallplattenaufnahmen. Erhielt 1993 den Kunstpreis der Stadt Basel. Lebt in Basel.

 

WERKVERZEICHNIS

Serenade (1959, rev. 1979) für Flöte und Klarinette in B
Vier kurze, "luftige" Stücke für zwei SpielerInnen mit Sinn für Witz und Virtuosität.

Sutil und Laar. 10 Scherzlieder (1962, rev. 1994) für gemischten Chor und Klavier (4hd)
Die komisch-absurden Gedichte über ein ungleiches Freundespaar hat Mani Matter auf gegebene Melodien (z.T. Volks- und Kinderlieder) geschrieben. Von gutem Schülerchor realisierbar.

Drei Sätze (1963) für Oboe, Harfe und Klavier
Komponiert für Heinz und Ursula Holliger - daher ziemlich anspruchsvoll und von grosser klanglicher Raffinesse.

Vier Kanzonen und Two nonsense Verses, an Epigram and a Madrigal (1964) für Sopran und Violoncello
Texte: Hans Arp, Mani Matter (Kanzonen), O. Nash, S.T. Coleridge, anonym 17. Jh. (Verses..). Für eine sehr leichte, wendige Sopranstimme (lyrische Soubrette ...) und eine(n) reaktionsschnelle(n) CellopartnerIn geschrieben.

Divisions (1964) für Klavier und 9 Solostreicher (4,2,2,1)
Der Klavierpart, obwohl virtuos, ist kammermusikalisch mit den Solostreichern verwoben. Die Streicherparts sind technisch nicht sehr anspruchsvoll, verlangen jedoch viel Klangsinn und Eigeninitiative.

De' Metalli. Aus den "Profezie" des Leonardo da Vinci (1966/79) für Bariton und Orchester (Picc,2,2,B-Klar,2,Co-Fag; 4,2,B-Trp,2,2; Schlgz(7),Klav,2Hfe; 0,0,8,6)
Hochexpressive, wütende Anklage gegen die menschliche Niedertracht und die profitgierige Zerstörung der Natur. Der Bariton muss über alle Ausdrucksmöglichkeiten verfügen können: vom lyrischen Gesang bis zum martialischen Schreien und zum unterdrückten Geflüster.

Nachspiel in drei Teilen (1966, rev. 1975) für 2 Klaviere
"Nachspielen" im wörtlichen Sinn: von Echo- und Resonanzklängen über kontrapunktisch sich jagende Imitationsformen zu einem sich gegenseitig ansteckenden "instrumentalen" Gelächter mit nachfolgendem eigentlichen "Nachspiel".

Paraphrase (1969) für Flöte und Klavier (Orgel)
Der/die FlötistIn muss im zweiten Satz auch Bassflöte spielen, der/die PianistIn auch eine kleine elektrische Orgel. Die beiden SpielerInnen parlieren und dialogisieren im 1. Teil auf die verschiedenste Art, um sich im 2. Teil zu beweinen. Im 3. Teil streiten sie sich und fallen sich musikalisch gegenseitig ins Wort.

Drei Klavierstücke (1969)
Vom "schönen" Klavierklang über Resonanzklänge zu gespenstischen Geräuschklängen (Präparation).

Trois chansons violées pour une violoniste chantante (1973/1981) für Violine (singende Geigerin)
Chanson de la canaille (Lumpenlied): Französisch und Berndeutsch; The Tragedy (anonym Australian country-Blues): Englisch;
Chanson à la Lanternoy (Unterbelichtetes Chanson): Comicssprache und Französisch. Die Geigerin muss ein gutes Gehör haben und auf zwei Ebenen unabhängig denken, spielen und singen können. Sie braucht keine ausgebildete Stimme zu besitzen. Sie sollte jedoch über eine perfekte Diktion und schauspielerische Fähigkeiten verfügen.


Lamentoroso. Badinerie vocale et instrumentale en forme d'un Grand Double Carillon (1984) für eine Sängerin und sechs Klarinetten (in A und männlich)
Texte: Rabelais. Instrumentales und vokales "Theater": Damit die Sopranistin die sechs Klarinettisten an der "Nase" herumführen kann, sollte sie ausser einer sinnlichen, lyrisch-dramatischen Stimme von grossem Umfang auch über kaberettistisch-schauspielerische Fähigkeiten verfügen.

ENCORE! Tics and tricks for an actress and a cello-player (1987) für Violoncello und eine Schauspielerin
Eine zuerst komische, dann zunehmend ernster werdende Abrechnung mit dem Kolonialismus und mit der Gewalt an Frauen. Die Schauspielerin spricht englisch und muss auch wie eine Chansonnière singen und um den dandyhaften Cellisten herum agieren können. Der Cellist spielt auch auf einer kleinen Mundharmonika (z.B. Marke "Little Lady") sowie mit einer Ratsche und zum Schluss mit zwei Cellobögen.

Harmonie mit schräger Dämpfung. Sieben Gedichte von Paul Klee (1990) für Violine (singende Geigerin)
Von der Katze ein Stück - Beim Anblick eines Baumes - Regattazuschauer auf kleinem Dampfer - Moritat I und II - Albumblatt - Traum. Wie "Chansons violées" - nur feiner, lyrischer und intimer.

schlagZEITschlag (1990/92) für Schlagzeug (vier Spieler)
Kommentare zur "schwarzen Notation" in Josquins Chanson "Scaramella va alla guerra" für vier Spieler (Schlagzeuger, die auch sprechen/singen und agieren können. Instrumentarium: Vier Absperrgitter).

LAUT KÄFIG. Ein Zyklus von 17 Haikus von Issa und anderen japanischen Dichtern (1995/97) für Sopran und Harfe oder Gitarre
Keine "Kirschblüten und Mondschein"-Lyrik. Präzise, konkrete, sinnliche Dichtung in adäquater Vertonung; z.T. dialogisch: Der/die InstrumentalistIn muss auch sprechen und singen. Kleine theatralische Gesten unterstützen das musikalische Geschehen.

FLÛTE ALORS! ou: suite des "Grimaces de Pallas Athenae" (1996) pour un flûtiste et un clarinettiste
Ein berühmtes Duell in ironisch-verschmitzter Sicht: Marsyas bedient sich mit Geschick der von Athene im Zorn weggeworfenen Flöte und entlarvt Apoll, der seine Bassklarinette für eine edle Harfe hält, als eitlen Winner-Typ.

Anrufung und Ausbruch (1966) pic.2(pic,afl).2.ca.0.2bsthn(cl).cbcl(bcl).3.cbn-4.3.4.4
Material on hire
AVV

De Metalli (1965-66/1979)

from "Profezie" Text: Leonardo da Vinci, Soloist: bass
1.0.3.2-3.3.2.1-timp.2perc-pno.hp-str(0.0.0.4.3) Material on hire


Divisions (1964) Soloist: piano
solo str(4.0.2.2.1)/large str orch
Study score: AVV 73 Material on hire


Execution ajournée (1970) str qrt


Kunststücke, die Zeit totzuschlagen (1972)
Hör- und Sehstück für Musiker


Nachspiel in 3 Teilen (1966) 2pno


Paraphrase (1969) fl-pno


Piano Concerto (1963-64/66) Soloist: piano
pic.2.1.ca.1(bsthn).bcl.1.cbn-4.3.2.1-timp.4perc-2hp-str(12.0.6.6.6)
Material on hire


3 Pieces (1969) pno


3 Sätze (1963) ob-hp-pno


Serenade fl.cl


Sutil and Laar (1962-63)


10 Gay Songs Text: H.P. Matter Chorus: mixed, pno (4hnd)



DISCOGRAPHIE

CD Grammont CTS-P 37-2: Serenade, Trois Chansons violées, Lamentoroso, Encore!, u.a.

CD Jecklin JS 296-2: Harmonie mit schräger Dämpfung

 

zurück zu Hauptseite


Copyright C 1999 by Daniel Andres, CH_Biel
Für Fragen und Anregungen wenden Sie sich bitte an:
d.p.andres@bluewin.ch

Letzte Aktualisierung: 18. Februar 2011 .