Heinrich Sutermeister
1910-1995
Biographie
Heinrich Sutermeister wurde am 12. August 1910 in
Feuerthalen bei Schaffhausen geboren. Er studierte in Basel Musikgeschichte und
deutsche Literatur. Ein Studienaufenthalt in Paris (Philosophiestudium an der
Sorbonne) und die Begegnung mit der Musik Arthur Honeggers, schliesslich ein
Briefwechsel mit Walter Courvoisier in München bestimmten ihn, sich ganz der
Musik zuzuwenden. Nach dem Absolutorium an der Münchner Akademie der Tonkunst
folgte ein praktisches Lehrjahr (1934/1935) als Solokorrepetitor am Berner
Stadttheater.
1940 entstand unter dem Einfluss der Spätwerke Verdis die erste Oper, Romeo
und Julia, die bald nach ihrem Erscheinen in fünf Sprachen übersetzt wurde.
Es folgten Die Zauberinsel (1942) und, als Auftrag des Berliner
Staatsintendanten Tietjen und unter dem Eindruck der Kriegsjahre, die Opern
Niobe und Raskolnikoff (1948); letztere fand unter der szenischen und
musikalischen Leitung Issay Dobrowens auch Eingang in die Mailänder Scala. Es
folgten noch weitere musikdramatische Werke, wie zum Beispiel die an der
Brüsseler Weltausstellung 1958 aufgeführte Oper Titus Feuerfuchs.
Heinrich Sutermeister komponierte auch Lieder, Sologesänge mit Orchester, Chöre,
Kantaten und eine Anzahl geistlicher Werke. Dazu zählen die Missa da Requiem
(Uraufführung am 21. Dezember 1953 in Rom unter Herbert von Karajan und weitere
Aufführungen in aller Herren Länder), Te Deum (1975), Ecclesia,
Gloria,
Missa in Es und Psalme.
Seit 1942 lebte Sutermeister als freischaffender Komponist im waadtländischen
Vaux-sur-Morges. 1963 wurde er als Leiter einer Klasse für freie Komposition an
die Staatliche Hochschule für Musik in Hannover berufen. Während seiner langen
künstlerischen Laufbahn erhielt er zahlreiche Preise, darunter den Opernpreis
der Stadt Salzburg (1965) und den Preis des Schweizerischen Tonkünstlervereins
(1967).
Sutermeister hat schon zu Lebzeiten seine Musikhandschriften der
Zentralbibliothek Zürich übergeben. Er starb am 16. März 1995 in Vaux-sur-Morges.
Heinrich Sutermeister umriss sein künstlerisches Credo mit den Worten:
Wie wir die Welt der Töne unserem Gegenwartsempfinden dienstlich machen
wollen, das soll unser persönlichstes Anliegen bleiben. Aber auch hier gilt es,
das Bildnis des Menschen musikalisch zu erwärmen und zu durchleuchten. Noch
heute verfügen wir Komponisten über eine ungeheure Macht, die wir, zu getreuen
Händen übernommen, beherrscht und weise auszuüben haben. Seien wir uns doch
dieser Verantwortung bewusst und versuchen wir, die Verkrampfung in
kurzsichtigen Machtpositionen und Gruppenbildungen, die das gegenwärtige Weltbid
unheilvoll beherrschen, mit der Macht der Töne zu lockern und zu lösen.
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